„…soweit die Füße uns tragen“ am 19.03.2022 und
„Bluthochdruck – Ende mit Sport oder Sport ohne Ende“ am 26.03.2022
Am 19.3. und 26.3. fanden wieder zwei Fortbildungen des KSV für Übungsleiter und Interessierte statt. In bewährter Form trafen sich Teilnehmer*innen aus dem ganzen Kreisgebiet am Samstag von 9:00 bis 12:30 Uhr auf der Jahnhöhe in Eutin, um kurz und knackig in Theorie und Praxis ein häufig auftretendes Thema im Sport zu bearbeiten.
Am 19.3. standen die Füße im Mittelpunkt des Geschehens. Oft vernachlässigt und in unpassendes Schuhwerk gepresst machen sie erst dann auf sich aufmerksam, wenn bereits langwierige Behandlungen anstehen. Wer schon mal mit einer schmerzhaften Achillessehne oder einem Fersensporn zu kämpfen hatte, weiß, warum das Thema so wichtig ist. Dabei lässt sich oft frühzeitig eine fehlerhafte Entwicklung erkennen. Wie so häufig in der Orthopädie ist die Ursache logisch erklärbar, wird aber erst im dynamischen Prozess des Laufens oder Gehens erkennbar. Das bloße Betrachten eines schmerzhaften Fußes ist meist nicht ausreichend. So war die Laufbandanalyse ein Kernpunkt des Unterrichts. Barbara Speder lobte die kompetenten Erklärungen nach der Befundung ihrer Füße auf dem Laufband.
Dann wurde es praktisch. Mit rollenden Stäben ließ Lena Steffens die Teilnehmer die einzelnen Bereiche der Fußsohle spüren, bevor Rück-, Mittel- und Vorfuß auf dem Jumper oder mit Gummibändern beansprucht wurden. Die Übungsvielfalt konnte verschiedenen Beschwerdebildern bis hin zu Instabilitäten in den Sprunggelenken gerecht werden.
Ganz anders ging es am 26.03. zu, als Ausdauertraining und Entspannung als Schlüssel gegen einen zu hohen Blutdruck bewertet wurden. Für viele ist ein plötzlich erkannter Bluthochdruck der Einstieg in eine medikamentöse Behandlung. Dabei zeigen zahlreiche Studien, dass gerade Sport und Entspannung deutliche blutdrucksenkende Wirkungen entfalten können, wenn man bestimmte Regeln einhält. Ausdauertraining, ob Joggen, Nordic Walking oder Schwimmen, Inline-Skating, Radfahren oder auch Training auf Ausdauergeräten haben Potential, wenn sie regelmäßig angewendet werden. Allerdings sollte dies wenigstens 3 x pro Woche erfolgen. Alle wissenschaftlichen Untersuchungen, die auf weniger als 3 sportliche Aktivitäten pro Woche bestanden, konnten keine Wirkung zeigen. Gleichmäßige Belastung scheint erfolgreicher als Intervalltraining, und natürlich sollte es aerob sein. Dies wurde dann praktisch in Form von Nordic Walking am Eutiner See erprobt. Wenn der Eine oder die Andere sich dabei auch unterfordert gefühlt hat, so war die Kreislaufwirkung für alle zu spüren. Insbesondere die Wechselwirkungen zwischen Atem- und Laufrhythmus können bei dieser Sportart sehr anschaulich demonstriert werden und lassen den Einfluss auf das Gefäßsystem erahnen.
Im 2. Teil wurde die Auswirkung von Entspannungsmethoden erlebt. Am Beispiel „progressive Muskelrelaxation“ konnte Oksana Puschkarev die blutdrucksenkende Wirkung der Methode mit Blutdruckmessungen am Teilnehmer vor und nach der Übung bestätigen. Auch wenn für viele „Entspannung“ kein Thema ist, waren doch alle von der Wirkung überzeugt. Betont wurde vom ärztlichen Leiter Dr. Axel Armbrecht, dass mit diesen Möglichkeiten natürlich nicht die angeordnete medikamentöse Behandlung unterlaufen werden soll. Alle Versuche, mit Sport den Bluthochdruck zu senken, sollten immer mit dem Hausarzt abgestimmt werden. An ein Absetzen der Tabletten ist erst zu denken, wenn das Training gelingt. So wurde auch erklärt, wie sich das Gefäßsystem bei anhaltendem Ausdauertraining oder Entspannung umstellt.
Alles super, stimmig, kompetent waren die häufigsten Kommentare der Teilnehmer*innen. Im Herbst werden die i- Punkt- Seminare fortgesetzt. Dann stehen die Schulter und ein Grundlagentraining für allgemeine Fitness auf dem Plan.
Dr. med. Axel Armbrecht, Arzt für Chirurgie
1. Vorsitzender