Das Herz des Darts schlug in Schönwalde

Dart ist nicht erst seit dem Erfolg des Deutschen Gabriel Clemens bei der Weltmeisterschaft ein boomender Sport. Am Wochenende war das Mekka der Schleswig-Holsteinischen Steeldart-Spieler in Schönwalde. An den zwei Tagen des vierten Ranglistenturniers des Dartverbandes kamen 396 Anhänger des Sports an den Bungsberg.

Besonders deutlich wird die Popularität des Sports beim Blick auf die Meldezahlen für das Offene Turnier am Samstag. Vom ersten Turnier der Saison im September in Breitenberg bis zum dritten im November in Uetersen stieg die Zahl von 121 auf 150. In Schönwalde verzeichnete man mit 216 Teilnehmern den vierten Rekord in Folge. Nach Auskunft der Turnierleitung hatte sich der eine oder andere Spieler seine Pfeile (Darts) erst am Morgen gekauft.

Trotz bester Vorbereitung durch den TSV Schönwalde und des Schleswig-Holsteinischen Dartverbandes (SHDV) mit 24 Boards und digitaler Turnierverwaltung sprengte der Run auf den Sport den Zeitplan. Die Sieger vom Samstag standen erst am Sonntagmorgen um vier Uhr fest. Ganz oben auf dem Treppchen stand mit Tony Hübner ein Bundesligaspieler aus dem Team „The Wanderers“. Er hatte sich im Finale mit einem 6:3 gegen Alex Motzkus, Oberligaspieler des SV Friedrichsgabe, durchgesetzt. Die Verlierer der Halbfinale kamen punktgleich auf Platz drei. Landesliga-Spieler Igor Petrov von der USG Uetersen hatte sich gegen den Turniersieger knapp mit 5:4 geschlagen geben müssen. Bundesligaspieler Rico Wengatz vom Hamburger SC Eilbek unterlag Motzkus mit 2:5 Legs. Schönwaldes bester Spieler Sven Seidler hatte es im Offenen Turnier bis ins Viertelfinale geschafft. Dort scheiterte am späteren Dritten Igor Petrov.

Schönwalde_Dartturnier_1: Das Siegertreppchen des Offenen Ranglistenturniers des Schleswig-Holsteinischen Dartverbandes vom Samstag in Schönwalde: Rico Wengatz (3.Platz, v.l.), Tony Hübner (1.Platz), Alex Motzkus (2.Platz) und Igor Petrov (3.Platz). (Foto: TSV Schönwalde)

Der TSV Schönwalde mit Organisator Asmus Grimm erntete von allen Seiten Lob für die Ausrichtung des Turniers. 25 Helfer haben sich nach Zählung von Grimm um den Aufbau gekümmert. Dazu kommen noch Fußballer, die als Einweiser auf den Parkplätzen fungierten und der Tross an Unterstützern rund um Janina Oldekop-Timm, die für die Verpflegung von Spielern und Zuschauern sorgten. Neben den Aktiven der Dartsparte „Flying Walde“ kann sich auch Vereinsvorsitzende Melanie Lindau eine erneute Ausrichtung eines Ranglistenturniers vorstellen.

Dass es sich bei der zweitägigen Veranstaltung durchaus um einen Familienevent handeln kann, zeigte zum Beispiel die Familie Sönnichsen vom SV Frisa 03 Risum-Lindholm. Michael Sönnichsen, Jugendwart im SHDV, war mit Sohn Jacob und Tochter Julia nach Schönwalde gekommen. Während Michael Sönnichsen Platz 65 im Feld der 120 Herren erreichte gewann Jacob das Finale der Trostrunde der 39 Jungen. Julia Sönnichsen entschied das Finale der Mädchen mit 5:3 Legs gegen Hanna Hamer für sich.

Die neujährige Spielerin aus dem Team von „Flying Walde“ erreichte damit bei ihrem ersten großen Turnier ein hervorragendes Ergebnis. „Hanna ist so klein, dass viele ihrer Gegnerinnen ihre Fähigkeiten völlig unterschätzt haben“, glaubte Schönwaldes Jugendtrainer Asmus Grimm das Geheimnis des Erfolges zu kennen. Aber auch mit dem Abschneiden der anderen jungen Spieler war Grimm sehr zufrieden.

Schönwalde_Dartturnier_2: Hanna Hamer (l.) aus dem Team des Turnier-Ausrichters „Flying Walde“ erreichte am Sonntag im Turnier der Mädchen einen fantastischen 2. Platz. Im Finale gegen Julia Sönnichen vom SV Frisa 03 Risum-Lindholm unterlag sie mit 3:5 Legs. (Foto: TSV Schönwalde)

Auch Michael Leng, Trainer und Kapitän der zweiten Mannschaft von „Flying Walde“ war zufrieden mit den sportlichen Ergebnissen. Nach dem Erfolg vom Samstag verfehlte Sven Siedler am zweiten Tag nur knapp die Finalrunde erreichte aber in der Trostrunde noch das Halbfinale. Aber auch Jonas Thode, Lars Timm und Leng selbst finden sich unter anderem mit den Highscore von 180 Punkten mit 3 Darts in der Liste der Bestleistungen der zwei Turniertage.

Michael Leng hofft nach dem Erfolg des TSV Schönwalde als Gastgeber eines Ranglistenturniers auf die Unterstützung der örtlichen Politik. Die Dartsparte leidet unter der Raumnot im Vereinsheim. Nicht nur das Training mit immer weiterwachsenden Mitgliederzahlen sei schwer zu organisieren. „Wenn wir Punktspiele ausrichten oder zu Turnieren einladen haben wir im Grunde zu wenig Boards und Platz für die Spieler“, schildert er sie Situation und befürchtet junge, gute Spieler könnten zu Nachbarvereinen abwandern. Die Konkurrenz werde in Folge des aktuellen Booms immer größer.

Schönwalde_Dartturnier_3: Die Spitze des Herren-Feldes vom zweiten Turniertag: Gerrit Schanze (3.Platz, v.l.), Niels J. Hansen (1.Platz), Igor Petrov (2.Platz) und André Kindel (3.Platz). (Foto: TSV Schönwalde)

Dennoch vermeldet „Flying Walde“ immer neue Zugänge. Zuletzt kam mit Isa Becker eine der noch wenigen Frauen am Board dazu. Am Samstag verpasste sie im großen Feld die Finalrunde, schaffte es am Sonntag bei den Damen dann ins Viertelfinale der 15 Teilnehmerinnen. „Es müssen mehr Mädchen und Frauen ans Board“, lautet ihre Aufforderung.

Waren die Leistungen im Feld des Offenen Turniers mit einer durchschnittlichen Punktzahl zwischen 73,28 und 25,86 noch sehr breit gefächert war die Leistungsdichte bei den Herren am Sonntag höher. Der Sieger Niels J. Hansen konnte fünf Mal den Highscore von 180 Punkten erreichen. Der Zweitplatzierte Igor Petrov braucht nur 13 Darts, um einen seiner Legs zu beenden. Absolute Bestleistung wären neun Darts, um von 501 auf null herunter zu spielen. Das schaffte André Kindel auf Platz drei der Herren zwei Mal mit 14 Pfeilen. Er kam ebenfalls auf fünf 180er.

Bericht: Marc Dobkowitz

Schönwalde_Dartturnier_5: Mit 216 Meldungen zum Offenen Ranglistenturnier am Samstag wurde beim vierten Turnier in Folge erneut ein Rekord aufgestellt. (Foto: TSV Schönwalde)

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