Mit dem 2022 beschlossenen Sportfördergesetz will Schleswig-Holstein „Sportland“ werden. Wie es um die Sportförderung im Kreis Ostholstein bestellt ist, war Thema auf dem Verbandstag des Kreissportverbandes. Warum mancher die Landessportförderung für lächerlich hält und was der Kreis ermöglicht.
Lensahn Schleswig-Holstein will „Sportland“ werden und hat 2022, zusätzlich zur Festlegung des Sports als Staatsziel in der Landesverfassung, das Sportfördergesetz verabschiedet. „Das wird oft, und vor allem von der Politik, vergessen“, urteilte die 1.Vorsitzende des Kreissportverbandes Ostholstein (KSV), Birgit Kamrath-Beyer in ihrem Bericht auf dem Verbandstag.
Noch deutlicher wurde Jörg Schumacher in seinem emotionalen Grußwort. „Die Sportförderung des Landes ist an Lächerlichkeit nicht zu übertreffen“, ließ der Geschäftsführer der Stiftungen der Sparkasse Holstein die Delegierten wissen. Der Sport erfülle eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und da könne es nicht sein, dass die Höhe der Sportförderung von den Einnahmen aus dem Glücksspiel anhänge.
Schumacher ging noch einen Schritt weiter und äußerte sein Unverständnis über die Vergabe von Fördermitteln durch das Land. Mit Blick auf die Zuschüsse für den Bau der Seebrücken an der Ostsee fragte er: „Was könnte man mit 37 Millionen im Sport im Kreis Ostholstein anstellen?“.
An die Sportvereine gerichtet stellte Schumacher fest: „Sie sind das wertvollste was unsere Gesellschaft zu bieten hat.“ Aus diesem Grund förderten die Stiftungen der Sparkasse den Sport mit 85.000 Euro und auch die Mittel für die Talentförderung seinen von 5.000 auf 7.500 Euro erhöht worden.
Zuvor hatte Sandra Wehrend, Regionalleiterin Privatkunden der Sparkasse Holstein darauf hingewiesen, dass aus den Erträgen 8,2 Millionen Euro in 800 Projekte in der Region zurück flössen. Das seinen umgerechnet 40 Euro pro Girokonto oder 10 Euro pro Bürger.
Mit seinen gut 56.000 Mitgliedern gehöre der Kreissportverband zu den bedeutendsten Verbänden im Kreis, stellte Kreispräsident Harald Werner gleich zu Beginn seines Grußwortes fest. Die Bedeutung des Sports gehe über den eigentlichen Sinn hinaus: „Sport stiftet Gemeinschaft und hat eine hohe integrative Funktion.“ 30 Prozent der Sportler seinen Jugendliche, die lernten was Fairness bedeutet, die in der Politik leider verloren gegangen sei, zog Werner auch ein persönliches Resümee. Der Kreis Ostholstein räume dem Sport nach den Worten des Kreispräsidenten einen hohen Stellenwert ein. Dies werde auch durch Zuwendungen von 406.000 Euro an den Sport deutlich.
„Unser Handeln wird dadurch geleitet, dass der Sport in Ostholstein ein Gewinn für die Menschen und die Gesellschaft ist“, beschrieb Birgit Kamrath-Beyer die Arbeit des Kreissportverbandes und fuhr fort: „Wir bringen uns aktiv ein und wir sehen unsere Aufgabe auch in der aktiven Mitgestaltung des Sport in den verschiedenen Kreis- und Landesausschüssen.
Ein aktuelles Beispiel seien die Pläne für einen Naturpark Schleswig-Holsteinische Ostsee. Hier falle dem Umweltschutzbeauftragten Winfried Ebner eine wichtige Rolle zu. Den Wassersportvereinen im KSV versicherte Birgit Kamrath-Beyer: „Wir sind an Ihrer Seite.“
Barbara Ostmeier aus dem Vorstand des Landessportverbandes und Leiterin des Breitensportausschusses sah in der Verabschiedung des Sportfördergesetzes einen wichtigen Schritt zu einer verlässlichen Förderung. In Bezug auf die gesellschaftliche Relevanz des Sports, insbesondere des Breitensports, lautete ihr Statement: „Sport ist immer ein Teil der Lösung und nicht des Problems.“
KSV-Wahlen ohne Gegenstimmen
Die Formalien des Verbandstages wurden zügig und ohne Gegenstimmen abgearbeitet. Unter anderem standen Wahlen für Teile des Vorstandes an. Wie durch den Vorstand vorgeschlagen wurden sowohl Jutta Voigt als 2. Vorsitzende und Timo Stich als Kassenwart, als auch die Beisitzer Sven Schulze (Lehrwart) und Winfried Ebner (Umweltschutzbeauftragter) wiedergewählt.
Von 320 möglichen Stimmen waren 53 auf dem Verbandstag vertreten. Sie waren sich auch bei der Wahl des Ehrengerichts einig. Wie bisher gehören ihm Heinz Macheil, Hellrik Wilder, Engelhard Bucks, Edwin Schultz und Manfred Hoffmann als Vorsitzender an. Neu dazu kam der 2021 zum Ehrenmitglied des KSV ernannte Rüdiger Jürs. Die Wahl war nötig geworden nachdem die bisherigen Mitglieder Heinz Waldow und Lothar Mauritz verstorben waren.
Neben der Abnahme der Rechnungsergebnisse für 2021 und 2022 wurde durch den Verbandstag auch der Haushalt 2023 beschlossen und in der Folge dem Vorstand Entlastung erteilt. Mareikje Jeck wurde als Vorsitzende der Sportjugend bestätigt. Ebenso Jutta Voigt als Vorsitzende des Ausschusses für Frauen im Sport. Die geänderte Finanzordnung gewährt Referenten zukünftig 30 statt 25 Euro für eine Unterrichtseinheit.
Verdienstnadel für Bianca Gradert
Seit 2005 engagiert sich Bianca Gradert vom Keglerverein Lensahn für ihren Sport. Dafür erhielt sie auf dem Verbandstag des Kreissportverbandes Ostholstein durch deren 2.Vorsitzende Jutta Voigt die Verdienstnadel in Bronze verliehen.
Schon im Jahr ihres Eintritts in den Verein übernahem Bianca Gradert Verantwortung als Mädelwartin und bereits zwei Jahre später als Trainerin und Schiedsrichterin. 2008 übernahm sie dann auch das Amt der Schriftführerin im Keglerverein Lensahn.
Seit 2015 übernimmt Bianca Gradert auch Verantwortung auf Kreisebene. Neben der Tätigkeit als Pressewartin ist sei seit 2016 auch Kassenwartin ihres Kreisverbandes. Das unermüdliche Engagement für die Jugend, wie es in der Laudatio heißt, mündete 2022 in der Wahl zur Beisitzerin im Vorstand der Sportjugend des Kreises.
Bericht und Fotos: Marc Dobkowitz